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12. August 2023

So war der Samstag mit Bligg, Adel Tawil und Bastian Baker

Wiedersehen macht Freude: Bei den Acts und den fans

Der letzte Abend steht mit Bligg, Adel Tawil und Bastian Baker ganz im Zeichen der Wiederholungstäter. Bastian Baker war sage und schreibe schon viermal am Stars in Town zu Gast. Berührungsängste gibt es das von beiden Seiten längst nicht mehr. Auch Adel Tawil ist nicht zum ersten Mal in Schaffhausen und fühlt sich sichtlich wohl auf (und vor) der Festivalbühne. Bligg bildet den perfekten Abschluss. Volksmusik der anderen Art kommt auch beim dritten Auftritt des Zürchers grandios an.

Bastian Baker: Ein Charmeur mit natürlichem comedy-talent

Er kennt den Platz wie seine Westentasche. Beim vierten Auftritt am Stars in Town muss Bastian Baker eigentlich niemand mehr erklären, wo es zur Bühne geht und wie sein Ausblick sein wird. Durch seine charmanten Ansagen wickelt der Lausanner die Fans im Handumdrehen um den kleinen Finger. So fragt er beispielsweise ab, wer noch nie an einem Bastian-Baker-Konzert gewesen sei. Als einige Hände in die Höhe gehen, lautet seine spitzbübische Antwort nur: Warum? Er freut sich sichtlich über neue und langjährige Fans. So kommentiert er auch ein Schild in der ersten Reihe: Ich habe dich schon gesehen. Jetzt spiele ich erst noch etwas mit der Band und komme dann zu dir. Baker vergisst sein Versprechen nicht. Eine knappe Viertelstunde später singt er gemeinsam mit Michelle den Refrain von Dancing Without You obwohl er zwischendurch schon andere Songs gespielt hat. So geht Publikumsnähe.

So did you ever find your dreams
In the city that never sleeps?
And all the missing parts you were chasing
And do you ever think of me?

Adel Tawil: Zwischen Tunesischer Fata Morgana und der Publikumsreise zum selben Stern

Bereits 2018 begeisterte Adel Tawil mit seinen mitreissenden Songs den Herrenacker. Fünf Jahre später setzt er sogar noch einmal einen drauf. Bei Der Himmel soll warten, das er mit Sido aufgenommen hat, übernimmt Tawil gleich selbst den Rap-Part. Wenn er wollte könnte er über eine Zweitkarriere im Hip Hop nachdenken. Daneben gibt es auch einen Ausflug zu den Traditionen Tunesiens. Aaliyah ist eine Hommage an das Herkunftsland seiner Mutter und die deutschsprachige Umsetzung eines tunesischen Hochzeitslieds.

Diese Welt ist nicht schwarz-weiß, sie ist bunt
Die uns trennen wollen, suchen einen Grund
Bauen aus alten Ideen neue Mauern
Teilen die Welt auf in König und Bauern

Während der Pandemie hat der Sänger gelernt auf die guten Geschichten zu achten, statt sich nur vom Negativen runterziehen zu lassen. Daraus ist das aufbauende Stück Menschenkinder entstanden. Die Stimme von Adel Tawil hat etwas Beruhigendes und ist Balsam für die Seele, egal ob er seine eigenen Kompositionen oder ganz zum Schluss diejenigen von seiner früheren Band Ich + Ich performt. Bei Vom selben Stern sucht Tawil den Weg ins Publikum und lässt verschiedene Fans die Passage wie ich, wie ich ins Mikrofon singen. Das klappt mal besser, mal weniger. Nach einem eher gegrölten Beispiel kommentiert er lachend aiaiai. Es ist mit jedem Ton spürbar, wie wohl sich Adel Tawil in Schaffhausen fühlt. Die Wechselwirkung von Künstler und Publikum schraubt die Empfindungen in luftige Höhen.

Bligg: De Chef isch zrugg

Wie könnte man es schöner sagen, als Bligg in seinem Song B.L.I. doppel G, den er zum Auftakt seiner Show auf die Bühne bringt. De Chef isch zrugg – und wie. Die beiden Shows des Zürchers sind noch im kollektiven Gedächtnis der Stars in Town Besucher und eigentlich nicht mehr zu toppen. Bligg ist das egal, er legt einfach noch einmal eine Schippe drauf. Bestens gelaunt, zeigt er einmal mehr, welche Live-Wucht er noch immer ist. Ein besseres Abschlusskonzert könnte man sich nicht wünschen. Die Publikumsbeteiligung ist auf über 100% und der Platz explodiert fast vor positiven Vibes. 

Wow, seged allne Bscheid, Pause seg passé
Vo de oberste Etage abe bis ins Entree
Si sölled gfälligst d'Füess vom Tisch abeneh
Dr Chef isch wieder zrugg, B.L.I. doppel G

Bligg ist längst zum Schweizer Kulturgut geworden, jede Songzeile hat sich eingebrannt und kommt so lautstark von den Fans zurück, dass einem die Gänesehaut überkommt. Kein Hit wird ausgeklammert, gemeinsam wird der Platz musikalisch abgebrannt. 

Mir sind doch au nur us Mänsch
Knochen und Fleisch
Es Herz wo schlaht
Seele und Geist

Am Nachmittag genoss die komplette Bligg-Crew einen erfrischenden Ausflug an den Rheinfall, inklusive kühlem Falkenbier. Dass der Rapper nicht plötzlich sein breites Zürideutsch mit dem Schaffhauserdialekt tauscht, ist schon alles. Er und seine Band scheint vom perfekten Tag richtig beseelt zu sein. Nach dem legendären Rosalie kommen die Fans sogar in den Genuss einer Livepremiere. Gemeinsam mit Sänger Aaron Asteria singt Bligg seinen neusten Track Milchstrass aus dem Fenster eines Anwohners. Mögeder na eine? ruft er so oft in die Nacht, bis die Ekstase nicht mehr zu steigern ist. Mit Us Mänsch geht die 12. Festivalausgabe mit einem Paukenschlag zu Ende. 

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