News

10. August 2023

So war der Donnerstag mit Simply Red, Sam Ryder und Loi

Die Rothaarigen Acts übernehmen das Zepter

Den Auftakt in die zweite Festivalwoche bestreiten allesamt Acts einer seltenen Spezies. Rothaarige Sängerinnen und Sänger so weit das Auge reicht. Sam Ryder wirkt zwar eher blond, aber sein Bart spricht eine eigene Sprache. Mit Freya Ridings musste leider eine grossartige, ebenfalls rothaarige Sängerin kurzfristig absagen, doch Loi aus Mannheim ist eingesprungen und hat die schmerzliche Lücke mit ihrem musikalischen Balsam gepflegt. Das Set von Simply Red besteht aus einem Dauerfeuerwerk an Hits, mit Einflüssen von Funk, Reggae und Soul.

Loi: Eine Anleitung zur selbstliebe

Bis vor wenigen Tagen wusste Loi noch nicht, dass sie auf der Hauptbühne des Stars in Town stehen wird. Nervosität merkt man der jungen Sängerin aber nicht an. Stattdessen sorgt sie für zahlreiche Aha-Momente. Ihr Song Gold ist schon jetzt ein Radiohit. Auch eine Coverversion von The Weeknd’s Blinding Lights ist in ihrem Repertoire. Mit ihrer Version kann die Musikerin unglaubliche 53 Millionen Streams auf Spotify verzeichnen. Kein Wunder ist Leonie, wie Loi mit bürgerlichem Namen heisst, bis ins Final von The Voice Kids eingezogen. Die Songs sind alles andere als seichte Popmusik, sie handeln unter anderem davon, sich selber lieben zu lernen.

I can feel the sunshine in my life
I'm just a little happier by your side
Hold my hand when I need you the most
It's your love that is weighted in gold

Sam Ryder: Mit Grosis Strickjäckchen ins Falsetto

Der Engländer ist einfach ein Gesamtkunstwerk. Seine langen Haare, sein Grinsen, sein Bart und erst recht seine Kleidung sind ein Blickfang. Mit Space Man hat Sam Ryder am letztjährigen ESC Song Contest den zweiten Platz belegt und seither schon so manche riesige Bühne bespielt. Er ist beim Platinum Jubilee Concert von Queen Elizabeth II aufgetreten und ebenso beim Gedenkkonzert für Taylor Hawkins im Wembley Stadium. Dort hat er gemeinsam mit den Foo Fighters sowie Brian May und Roger Taylor von Queen deren Hit Somebody To Love performt. Überhaupt ist der Einfluss von Freddie Mercury nicht von der Hand zu weisen. 

Go take a bow
Your audience is waiting
We'll take the shadows since the limelight isn't ours
We wanted it so bad
Gave it all we had
Oh, but wanting it doesn't always make it yours

Die Publikumsanimation von Sam Ryder erinnert an Mercury beim legendären Live-Aid-Konzert von 1985. Nur hatte dieser damals die Fans noch nicht animieren können, beim Nachsingen seiner Tonleitern parallel die LED-Lichter ihres Smartphones in die Höhe zu strecken. Mit Fought & Lost ist der Sänger, der während Corona auf TikTok Bekanntheit erlangte, nun gar für einen Emmy nominiert. Der Song fand Verwendung in der letzten Staffel der Hit-Serie Ted Lasso. Auch hierbei denkt man unweigerlich an Queen und deren Song Who Wants To Live Forever. Vielleicht liegt das auch daran, dass Brian May für den Song sein unverkennbares Gitarrenspiel beigesteuert hat. 

Simply Red: Hit um Hit, Genre um Genre

Es ist immer wieder ein Genuss, Livebands zu erleben, denen man die Erfahrung anhört und -sieht. Simply Red fallen in diese Kategorie. Die Formation um Sänger Mick Hucknall klingt knackig und auf den Punkt, ohne dabei eingerostet zu wirken. Vielmehr zeigen Simply Red wie facettenreich sie seit ihrer Gründung 1984 unterwegs sind. Es fliessen sowohl Soul, als auch Reggae und Funk in den Sound der Band ein. Bei den verschiedenen Genres werden auch immer wieder andere Instrumente in den Fokus gerückt. Mal übernimmt ein Slap-Bass den dominanten Part, mal ein Saxofonsolo. Über allem thront dabei die unverkennbare Stimme von Hucknall.

I read a book
And it?s your face
Fake? it?s your face now
Still my love for you was no mistake
Fake? I will always love you
Fake

Es hat viele Fans auf dem Platz, welche die Band schon seit Jahrzehnten begleitet. Aber auch solche, die mit Simply Red bisher nicht so vertraut waren, kommen aus dem Staunen nicht heraus. Kenn ich, kenn ich auch und sogar den kenn ich. So wird es mancher Begleitung eines Simply-Red-Fans ergangen sein. Aus seinem Alter macht Hucknall kein Geheimnis, auf seinem Shirt steht gross und farbig 1960 und darüber das Wort «vintage». Doch dieses Vintage ist musikalisch gealtert wie guter Wein.

Wanna fall from the stars
Straight into your arms, I
I feel you, I hope you comprehend

Ike und Tina Turner’s Nutbush City Limits schallt genau eine Woche nach Zucchero zum zweiten Mal aus den Boxen. Für die Zugaben machen sich Simply Red diesen Klassiker zu eigen, bevor sie mit If You Don’t Know Me By Now den ultimativen Schleicher zum Abschluss aufs Parkett bringen. Hier werden auf dem Platz bestimmt einige Erinnerungen an Slowdances in der Schuldisco wach.

Stars in Town Newsletter

Du möchtest alle Acts und Neuigkeiten zum Stars in Town 2024 als Erste*r erfahren? Wir halten dich mit unserem Newsletter über alle Festival-Infos up to date. Melde Dich jetzt an!