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3. August 2023

So war der Donnerstag mit Zucchero, Gavin James und Joya Marleen

Von künftigen zu gestandenen Legenden

Das Spektrum des zweiten Festivaltages war immens. Drei Generationen an Musikern standen auf dem ausverkauften Platz und wussten alle auf ihre ganz eigene Art zu überzeugen. Zucchero stand schon sehr lange auf der Wunschliste des Stars in Town und die Legende wurde ihrem Status mit einer fantastischen Liveband mehr als gerecht. Ausserdem brachte Gavin James die irischen Songwriting-Künste mit Charme auf die Bühne und Joya Marleen eröffnete mit grossen Kompositionen gepaart mit jugendlicher Leichtigkeit.

Joya Marleen: Die Sonne auf und über der Bühne

Die Sonnenbrille ist kein Stilmittel, Joya Marleen braucht sie effektiv, als sie die Bühne betritt. Schon nach den ersten Klängen spürt man, wie sie das Publikum in ihren Bann zieht. Mit ihren Kompositionen ist die junge St. Gallerin fast ununterbrochen im Radio zu hören und hat bereits drei Swiss Music Awards gewonnen. Zu Kopf gestiegen ist ihr das Ganze aber überhaupt nicht. Sie versprüht bei ihren Ansagen eine erfrischende Jugendlichkeit und strahlt mit der Sonne um die Wette. Gleichzeitig haut sie einen regelmässig aus den Socken, wenn sie ihre riesigen Songs wie Next to You, Driver oder Nightmare performt. Joya ist auf dem Weg in den Schweizer Pop-Olymp und verdient jeden Meter, den sie beim Aufstieg zurücklegt.

Yeah, she seems
Like she has never been afraid in her eyes
A mirror full of shades 'cause she's so
Sick of being told

Gavin James: Der Spross einer irischen Sänger-Dynastie

Wenn man ehrlich ist, blieb Gavin James beinahe nichts anderes übrig als Musik zu machen. Mit Opernsängern als Ur-Grosseltern hätten seine Songs jedoch weitaus anders klingen können, als sie es heute tun. James erzählt Geschichten, wie es scheinbar nur die Iren können. Immer schwingt gleichzeitig Euphorie und Melancholie mit. 

I see those tears in your eyes
I feel so helpless inside
Oh love, there's no need to hide
Just let me love you when your heart is tired

In der Mitte des Sets spielt der Sänger ein Cover von Nothing Compares 2 U. Man könnte meinen, dass er dieses Stück speziell als Hommage an die kürzlich verstorbene, ebenfalls irische Sängerin Sinnead O’Connor auf die Bühne bringt. James hatte jedoch bereits 2015 zum ersten Mal seine ganz eigene Version dieser unsterblichen Komposition aufgeführt, nachdem die Musikerin verkündete den Song nicht mehr live zu spielen. Der rothaarige Ire mit Bart verzichtet auf Schnick-Schnack. Statt eines Bühnenbilds dominiert im Hintergrund dafür ein sehr ausdrucksstarker Drummer. 

Zucchero: Der italienische superstar mit weltformat

Obwohl Zucchero seine Texte meist auf italienisch singt, ist er international vernetzt und geachtet. Er spielt in einer Liga mit Bruce Springsteen, Sting oder Paul Young. Auf der Bühne erinnert er mit Stimme und Gestik auch an Joe Cocker. Der Mann mit Hut lässt zu Beginn des Auftritts vor allem seine Musik und seine ausgezeichnete Band für sich sprechen. Erst nach dem fünften Song richtet er ein kurzes ciao, Schaffhausen an die Fans. Schliesslich ist Zucchero aber auch aus einem Grund Sänger und nicht Moderator geworden. 

Baila, baila Morena
Sotto questa luna piena
Under the moonlight
Under the moonlight

Alle normalerweise vorhandenen Hemmungen fallen, als Zucchero zu Baila ansetzt. Der Blick ins Publikum ist eine Augenweide. Plötzlich ist der Platz von Ausdruckstanz geprägt, soweit das Auge reicht. Aber nicht nur der Maestro weiss zu begeistern. Beim Song Facile zeigt ihm die Sängerin Oma Jali wo der musikalische Hammer hängt – und Zucchero geniesst die Power sichtlich, die ihm da entgegen schlägt.

Ora che mi vuoi
Il cuore gocciola perché
Perché, piccola
Vengo facile con te

Der Italiener ist sich stimmgewaltige Gesangspartner gewohnt. Ein Gänsehautmoment ist Miserere, welches er mit dem 2007 verstorbenen Startenor Luciano Pavarotti aufgenommen hatte. Zwar kann Pavarotti seine Parts nur noch ab Band erklingen lassen, aber auch seine Abwesenheit erzeugt einen magischen Moment. Als Zucchero zum Ende Senza Una Donna anstimmt, wird jeder Fan beseelt in die Nacht davongetragen. 

Fotos: Julius Hatt (Gavin James & Zucchero), Sarina Reutemann, Laura Rubli (Joya Marleen)
Video: absolutturnus.ch
Text: Christian Meier

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